Besitzer: Urs Schütz
D 500 Industrie
Motor D 300S 65PS
Chassis Nr. 3385
Baujahr 1948
Wie das Bild zeigt, gab es einiges zu restaurieren.
Hier die Geschichte dazu:
Der Traktor mit der Fahrgestellnummer 3385 wurde am 6. August 1948 an Franz Müller in Basel ausgeliefert.
Dann verliert sich die Spur bis Er in den 80er Jahren im Kanton Thurgau wieder auftauchte.
Ich arbeite nun auch schon einige Jahre bei Same Deutz-Fahr Schweiz in Schwarzenbach.
Im Frühling 2003 lieferte eine Transportfirma drei neue Traktoren bei uns an. Waren es wirklich drei neue? Bei näherem hinschauen sah ich, dass es sich um einen Industrietraktor handelte. Schnell musste ich dieses gute Stück besichtigen. Nach internen Abklärungen setzte ich mich mit dem Besitzer in Verbindung und konnte nach einer ersten Testfahrt den D 500 kaufen. Die Substanz war auf den ersten Blick nicht so schlecht, mal vom Rost und diversen Beulen abgesehen. Auch der Motor startete gut und es waren keine speziellen Geräusche zu hören.
Als erstes wollte ich dem Motor einen ordentlichen Service verpassen. Das Motorenöl weigerte sich trotz warmen Zustands in gewohnter Manier die Ölwanne zu verlassen.
Nun ja, dass hätte man ja noch nach zwei- dreimaligem spülen in den Griff gekriegt.
Keine Überraschung mehr war dann der verschlammte Ventildeckel mit Kipphebelwelle und Ventilfedern. Nach erster groben Reinigung stellte ich mit schrecken fest, dass die Ventile zum Teil enorm Spiel in den Führungen aufwiesen.
Somit war klar, dass der Zylinderkopf runter musste. Und prompt ging es mit den Überraschungen weiter. Der Zylinderkopf hatte Risse zwischen den Ventilen, ein Zylinderrohr hatte tiefe Kratzspuren in der Lauffläche, die Stehbolzen waren fast durchgerostet.
Somit stand ich nun vor einer kompletten Motorrevision.
Die Ersatztelebeschaffung war nicht gerade einfach. Zylinderrohre, Kurbelwellenlager, Pleuellager und Ventile stammten aus alten Armeebeständen. Stehbolzen lies ich anfertigen und die Kolben wurden vom Zylinderschleifwerk mit neuen Ringen versehen. Den Zusammenbau besorgte ich selber.
Ist ja auch eine interessante Arbeit. Schliesslich stand der erste Testlauf an.
Die Kupplung befand sich auch in einem erbärmlichen Zustand. Das Schwungrad die Druckplatte lies ich beim Zylinderschleifer planschleifen und die Kupplungsscheibe lies ich neu belegen.
Im Getriebe gab es zum Glück keine grösseren Überraschungen. Ich ersetzte sämtliche Lager und ersetzte die alten Schnurdichtungen durch Wellendichtringe. Dies benötigte ein paar Anpassungen. Zum Teil stellte ich Zwischenringe her, damit Standartringe eingebaut werden konnten.
Die Bremsanlage war auch in einem sch…… Zustand. Die vordern Bremsen waren komplett verrostet und vom Bremsbelag war nicht einmal mehr einen Hauch zusehen. Die hinteren Bremsen waren in einem, nicht guten, jedoch besseren Zustand. Kurzum die Trommeln wurden ausgedreht, die Backen neu belegt und die Radbremszylinder vom Spezialisten revidiert. Die Übermassbremsbacken bearbeitete ich direkt am Fahrzeug mit dem „Bremsprofessor“.
Die gefederte Vorderachse bekam neue Buchsen und Bolzen. Zum Teil selbst angefertigt oder auf dem LKW Zubehörmarkt beschafft.
Nun kam für mich die grösste Herausforderung, die Karosserie. Viel Rost, Dellen und eine Motorhaube aus Leichtmetall mit Rissen und Beulen. Zudem passte die Haube nicht wirklich auf diesen Traktor. Hinten wurde Stahlblech angenietet und vorne überlappte Sie die Gussfront.
Die Kabine habe ich komplett entkernt, damit man die Struktur besser Sandstrahlen konnte und anschliessend mit zum Teil neuem Blech bekleiden. Bei dieser Arbeit sind etliche Samstage ins Land gegangen. Es ist eben kein Meister vom Himmel gefallen.
So zum Beispiel begann ich mit dem anfertigen der linken Seitenwand. Das Blech wurde zugeschnitten; gebogen gepresst gehämmert und gebördelt. Ich war richtig stolz auf mich. Nach einer längeren Abwesenheit wollte ich an der Karosserie weitermachen fand jedoch ein komplett mit Flugrost bedecktes Teil vor. Dies veranlasste mich diese Arbeit noch einmal auszuführen. Anstelle von normalem Blech verwendete ich dann Zinkorblech.
Der Bogen der hinteren Kotflügel konnte ich auch auf dem Zubehörmarkt für LKW besorgen und somit musste ich nur noch die innere Wand einschweissen.
Der schlechte Zustand der Motorhabe veranlasste mich eine neue Haube anzufertigen.
Ich besorgte Leichtmetallblech in biege Qualität, damit bei der Bearbeitung keine bösen Überraschungen, wie angerissene Kanten auftreten.
Das Werkzeug für die Scharniere sowie für die Lüftungsklappe fertigte ich selber an. Das Tiefziehen der Lüftungsöffnungen hat auch nicht im ersten Anlauf geklappt. Die geraden Kannten konnte ich bei einem befreundeten Spengler auf der Presse selber abbiegen.
Schlussendlich war der Traktor soweit fertig das die alte Farbe abgetragen werden konnte. Anschliessend grundiert und mit RAL 7023 neu lackiert.
Für die elektrische Anlage stellte ich neue Kabelstränge her. Am meisten übte ich bis ich den Dreh raus hatte die Kabelenden mit Schnur zu umwickeln.
Lampen Leuchten usw. waren leider nicht mehr Original. Somit verbrachte ich etliche Stunden im Internet und auf Oldtimermärkten um Rückleuchten, Hupe, Richtungswinker Zündschloss und Scheibenwischermotor von Scintilla zu kaufen.
Selbstverständlich mussten dann diese Teile auch noch restauriert werden.
Den Tacho wurde durch die Firma EFAP SA in Corcelles aufbereitet. Sie ist die Originalherstellerin dieser Tachos. Die restlichen Instrumente wurden bei Autometer in Kriens repariert.
So dies ist ein kleiner Ausblick auf die Restauration meines Hürlimann D500
Bilder von der umfangreichen Restauration